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Von Himmelskindern, Heiligen und Märtyrern, oder: Ein Wald als Keimzelle für eine bessere Welt

Aktualisiert: 9. Jan. 2022


Wie Saxana und Helge Hommes den Hambacher Forst zum Gesamtkunstwerk nach Joseph Beuys erklären


Es war einmal ein großer, tiefer Märchenwald. Mächtige Hainbuchen und knorrige Alt-Eichen boten unzähligen und in ihrer Art bedrohten Lebewesen, Bechsteinfledermäusen, dem Mittelspecht und Haselmäusen eine prächtige Umgebung. Die Luft war frisch und klar, das lichte Gewölbe der Baumkronen ließ die Sonnenstrahlen bis auf den Boden scheinen. Die Vegetation gedieh über Jahrtausende prächtig und ungestört und so schuf die Natur in zwölftausend Jahren ein Gesamtkunstwerk – nicht nur über der Erde, sondern auch im Boden. Seit der letzten Eiszeit war hier immer Wald. Während die europäischen Laubwälder bereits überall fast restlos abgeholzt wurden. Nur noch 0,3 Prozent der Waldflächen können in Deutschland als Urwald bezeichnet werden. Der Hambacher Forst ist ein Teil davon. Er ist eines von Deutschlands ältesten Waldstücken. Nun soll es verschwinden.


Gerne schauen wir nach Südamerika und wollen Brasilien Vorschriften machen, wie sie mit ihren Regenwäldern umzugehen haben. Dort sind noch 80 Prozent intakt. Doch sind wir überhaupt noch glaubwürdig, wenn wir so wertvolle Preziosen wie einen der letzten Urwälder Deutschlands gnadenlos wegbaggern?!


Wer die Werke von Peter Wohlleben gelesen hat,1 der weiß, wie Bäume in Kooperation mit anderen Lebewesen wie Pilzen über unterirdische Netzwerke und über große Distanzen hinweg miteinander kommunizieren, wie sie sich vor Gefahren wie beispielsweise blätterfressenden Insektenangriffen warnen, um sich, so unglaublich es klingen mag, wappnen zu können. Baumkinder werden in Baumkindergärten über die Wurzeln mit Nährlösungen gepäppelt, ebenso wie uralte, moosbewachsene Baumstrünke. Auch ohne Blätterwerk können so Baumgreise weiterleben und ihre Erfahrung an das Jungvolk weitergeben.


Auch historisch und sozial ist das heute als Hambacher Wald bezeichnete Waldstück bedeutend, denn der Legende nach soll der Sänger und Harfenist Arnold von Arnoldsweiler2 während eines Jagdgelages Kaisers Karl des Großen mit diesem eine Wette abgeschloßen haben.3 Er bat den Kaiser, am Nachmittag auf ein Pferd steigen und während des Essens einen Wald umreiten zu dürfen. Dieses Waldstück solle von den armen Menschen genutzt werden dürfen, denn er sah ihre existenzielle Not. Dieser Wald sollte ihnen fortan zur Verfügung stehen und ihnen eine Lebensgrundlage bieten. „Arnold war ein Künstler mit sozialer Ader“, so betont der politisch und im Umweltschutz engagierte Maler und Installationskünstler Helge Hommes. Seit dem 8. Jahrhundert durften die zwanzig anliegenden Gemeinden Totholz, Pilze und Nüsse aus dem Wald holen, nicht jedoch Holz schlagen. In den darauffolgenden Jahrhunderten entwickelten die Menschen in der Gegend einen nachhaltigen Umgang mit dem Wald, pflegten und erhielten ihn. Arnold von Arnoldsweiler wurde heiliggesprochen.


Filmriss. Wir flippen aus dem 8. Jahrhundert ins Jahr 1978. In diesem Jahr begann das Ende des Waldes. Von Rodung kann nicht gesprochen werden, da der Wald bis auf die Wurzelspitzen, bis unter die Wurzelspitzen und weit darunter spurlos und restlos entfernt wurde. Große Grabmaschinen fressen sich seit diesem Jahr in das jahrtausendealte, langsam gewachsene, harmonische Netzwerk und zerstören es. Sie lassen nicht die geringste Spur mehr von ihm übrig. Im Jahr 2012 war schließlich nur noch ein jämmerlicher Rest des majestätischen Bürgewalds erhalten, wie der Wald noch hieß, bevor RWE begann, den Wald zu zerstören: „Die Umbenennung in Hambacher Forst diente auch dazu, die lange Geschichte des Waldes zu verschleiern und seine Bedeutung als einen der ältesten Wälder Deutschlands zu verstecken“4. Dies bringen die Umweltaktivisten im Hambacher Forst ins öffentliche Bewusstsein.5 Von den ursprünglichen 5.500 Hektar sind nur noch 500 Hektar übrig. Und auch diese sollen bald auf grausame und rücksichtslose Weise entfernt werden.


Das Wort „Wirtschaftswachstum“ hat angesichts der kilometerweiten Mondlandschaft des Hambacher Tagebaus (und anderer Braunkohle-Tagebaue!) einen ganz bitteren Beigeschmack. Es klingt wie Hohn. Wir fliegen auf den Mond und wollen den Mars kolonialisieren, dabei schaffen wir die Unwirtlichkeit auf Erden selbst. Und all das, um den dreckigsten Brennstoff überhaupt zu fördern, dessen Ende eigentlich besiegelt ist. Wie in Agonie beißt sich der RWE-Konzern in seinem Vorhaben fest, auch den letzten Flecken dieses einst herrlichen Urwaldes für unsere Nachkommen zu einer Fußnote der Geschichte zu machen und in der Wirklichkeit auszulöschen.


Dieses Waldstück könnte die Keimzelle für das erneute Wachstum des Waldes sein, denn die angeordnete Renaturierung durch den Menschen kann nicht annähernd an das Netzwerkwissen und die Erfahrung alter Bäume und eines über Jahrtausende gebildeten Bodens heranreichen. Saure Seen, in denen kein höheres Leben gedeiht und Plantagenwälder können einem echten Altwald nicht im Geringsten das Wasser reichen.


Es war einmal ein Märchenwald, werden unsere Kinder ihren Kindern im nächtlichen Schein des Mondes erzählen, dort gedieh alles prächtig. Mensch, Pflanzen und Natur lebten in wunderbarer Harmonie. Doch dann brach das Böse über sie ein und ließ nichts als eine unermesslich große, unermesslich staubige und unwirtliche Grube zurück. Eine Narbe. Sie verpesteten die Luft, um daraus Strom zu machen. Diesem Desaster schauten sie teilnahmslos zu, saßen zuhause auf unserer Couch, guckten Fußball, tranken Bier und dachten „nach uns die Sintflut“. Oder dachten gar nichts.


Aber nicht alle schauten unbeteiligt zu. Eine Handvoll unbeugsamer Idealisten, Vorkämpfer für eine gerechte und nachhaltige Gesellschaftsordnung setzt sich aktiv, friedlich und mit vollem Einsatz zur Wehr. Sie ziehen in den Wald, und bleiben. Sie bauen Bodenstationen. Sie errichten liebevoll gestaltete Baumhäuser. Über kunstvoll geflochtene Hängebrücken verbinden sie diese untereinander und schaffen so ein ganzes Netzwerk über der Erde. Sie besinnen sich zudem auf eine neue und zugleich uralte Lebensweise. Sie leben vegan und genügsam in einer Gemeinschaft von Gleichen unter Gleichen. Frei von Lohnarbeit und frei von Verdingung im Namen des Wirtschaftswachstums und Kapitalismus, also im eigentlichen Sinne kreativ, schöpferisch, ohne Zerstörung. Wir nennen sie die Himmelskinder, denn ihre Ziele und ihre Vorgehensweise sind genau das: himmlisch. Weil sie ihrer Zeit voraus sind, Weitsicht haben. Sie sind jung, viele noch Teenager und junge Zwanziger. Sie träumen von einer Welt, ohne Ausbeutung, ohne Hierarchien, und ohne Staatengrenzen. Sie leben diesen Traum und gehen dabei soweit, ihre papierne Identität, die in unserer Welt so zentral wichtig ist, aufzugeben. Sie geben sich Pseudonyme wie Winter oder Jasper. Die Himmelskinder sind die neuen Heiligen. Sie predigen nicht Selbstaufgabe, Verzicht und rückhaltlosen Einsatz für ein höheres Ziel, für eine bessere Welt, für uns alle, sie leben es.


Inzwischen hat der Wald mit Arnold leider nicht nur einen Heiligen, sondern auch einen ersten Märtyrer. Im Kampf um die Rettung des Waldes ließ der engagierte Künstler, Journalist und Regisseur Steffen Meyn, genannt Michael am 21. September 2018 sein Leben. Beim Versuch, während eines rücksichtslosen Räumungseinsatzes der Polizei diesen aus großer Höhe mit seiner Kamera zu dokumentieren, machte er einen falschen Schritt. Er stürzte zwanzig Meter in die Tiefe und erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Obwohl die Baumhaussiedlung „Beechtown“ deutlich höher liegt, als die anderen Siedlungen, wurden von der Polizei bei dieser Räumungsaktion keine Sicherungsmaßnahmen wie etwa Sprungkissen aufgebaut. Michael war „ein fantastischer junger Mann mit einem guten Auge. Leidenschaftlich war er besessen, sich für die Natur einzusetzen. Er ist an Orte gefahren, um bedrohte Natur zu dokumentieren“, so Helge Hommes.


Von der früheren Ruhe in den Baumhaussiedlungen ist nichts mehr übrig. Helge Hommes und seine Frau, die Künstlerin Saxana, berichten davon, wie Polizisten bis 23 Uhr mit dicken Maschinen im Wald unterwegs sind und wahnsinnigen Lärm machen, wie sie den Wald mit Scheinwerfern ausleuchten. Permanent laufen die Dieselmotoren von ihren schweren Geräten. Räumpanzer fahren durch den Wald und am Waldrand warten Wasserwerfer auf ihren Einsatz. Die bisherigen Räumungsarbeiten erscheinen aktionistisch, denn die Wege sind breit genug für Rettungswagen. Die Polizei soll sogar das Geräusch von Kettensägen abgespielt haben, um die Waldbewohner zu terrorisieren und zu zermürben. Man zeigt damit einer ganzen Reihe von engagierten jungen Menschen, dass sie keine Chance haben, dass sie sich fügen sollen. Man zerstört ihren Glauben. Und das sei das Allerschlimmste, so Helge Hommes. Die jungen Menschen dort sind traumatisiert.


Dr. Wolfgang Becker, der Gründungsdirektor des Ludwig Forums für Internationale Kunst in Aachen machte Saxana und Helge Hommes auf das Ringen um die Erhaltung des Hambacher Forstes aufmerksam. Mit Rekurs auf Joseph Beuys sind Hommes und Saxana der Meinung, dass Kunst mehr sein muss, dass Kunst ganz vorne sein und Impulse geben müsse, an welche die Menschen heute noch gar nicht denken. Inzwischen ist das Künstlerpaar voll vereinnahmt von dem Protest. Saxana selbst lebte sechs Tage in einem der Baumhäuser. Dort führte sie intensive Gespräche mit den anderen Baumbewohnern.


Die Arbeit der Himmelskinder unterstützen Saxana und Hommes künstlerisch und praktisch. Gemeinsam schufen sie nach dem Vorbild David Hockneys bereits zuvor und parallel dazu eine Reihe von 82+1 Baumporträts. Ihnen geht es darum, den Baum als Du, als Lebewesen zu begreifen und in seiner Individualität sichtbar zu machen. Aktuell aber malen sie ganz viel direkt vor Ort, pleinair im Hambacher Forst. Diverse großformatige Gemälde sind dabei bereits entstanden. Eine dieser Arbeiten ist Nr. 15 gegen Jasper (2018), ein eindrückliches, in dicken, pastosen Farben gemaltes Bild. Jasper ist eine junge Frau, die mit einer weiteren Umweltschützerin im Baumhaus „Chillum“ in der Siedlung „Gallien“ wohnte und damit diesen Baum als Lebewesen mit ihrem eigenen Körper beschützte. Zwei hohe Baumstämme ragen in die Höhe und füllen das ganze Bild mit ihrer Präsenz aus. In den links unteren Bildrand ragt bedrohlich der Helm eines Polizisten mit der Nummer 15. Was für ein enormer inhaltlicher Kontrast innerhalb dieses Bildes, welche Spannung! Er ist damit beauftragt, das Baumhaus zu räumen. Und er ist eine anonyme Nummer, entpersonalisiert, er führt Aufträge aus, egal, ob er sich damit innerlich identifizieren kann, oder nicht. Jasper dagegen hat sich einen neuen Namen gegeben, um ganz ihren, persönlichen ureigenen inneren Überzeugungen zu folgen, um mit sich und der Umwelt in Einklang zu leben. Sie hat einen starken ethisch-moralischen Impetus. Viel Weiß und leuchtendes Grün bestimmen seinen Charakter, und auch hier gibt es die innere Spannung zwischen dem weiß gehaltenen Himmel und dem weißen Polizeihelm.


Ein weiteres wichtiges Gemälde aus dieser Reihe ist Saxanas und Hommes' Gemeinschaftswerk Himmelskinder (2018). Das Diptychon ist bewusst in kindlicher Manier mit zahllosen Farbtupfen gemalt: Dies soll die Unschuld der Baumbesetzer zeigen – und sehr viele davon SIND noch Kinder! Wie Eichhörnchen hüpfen sie über die selbstgebauten Hängebrücken von Haus zu Haus, über Balken und von Ast zu Ast, mit einer schier unglaublichen Geschicklichkeit und Sicherheit. Da fliegt ein Vogel, dort pocht ein Specht, Fledermäuse schwärmen aus ihrer Nisthöhle. Eine Person seilt sich ab, eine andere baumelt von einer Hängebrücke herunter, ein lachendes Zwergenmädchen versteckt sich im Blattwerk. Das Bild steckt voller unschuldiger Episoden. Es setzt den Himmelskindern ein Denkmal.


„Viele Menschen sind ängstlich, haben aber trotzdem eine Meinung und Haltung. Die Polizei erzeugt aber ein Bild, um die Unentschlossenen und Unsicheren einzuschüchtern“, so Helge Hommes. Durch mutmaßlich vorgetäuschte Betriebsstörungen auf der Strecke von Köln nach Buir sollten friedliche Waldspaziergänge verhindert werden. Dennoch versammeln sich sonntags von Woche zu Woche immer mehr Menschen um den Waldpädagogen Michael Zobel, zehn- bis zwanzigtausend Menschen werden inzwischen trotz aller Störmaßnahmen jeweils erwartet. Tausende Menschen, die sich für ihre Kinder eine gesunde Umwelt, die Erhaltung des Waldes und den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung wünschen. Sie unterstützen die Himmelskinder materiell und ideell. Trotz des massiven Widerstands aber wurden bis Anfang Oktober 2018 sämtliche Baumhäuser in dem betroffenen Waldstück niedergerissen.

Der Philosoph Michael Schmitz Salomon fragt danach, wie offene Gesellschaft funktioniert. Vieles scheitert heute an der starren und veralteten Gesetzgebung. Sie stärkt die aktuelle Machtkonstellation und unterstützt die Uneinsichtigkeit von RWE noch, anstatt sie zu zwingen, von ihrer unzeitgemäßen, von klimawissenschaftlich erwiesenermaßen überholten und gefährlichen Position abzurücken: Die Lebensgrundlage unserer Spezies steht auf dem Spiel. Wozu wird Klimawissenschaft eigentlich betrieben, wenn Konzerne nicht auf die wissenschaftlichen Ergebnisse der Forscher Rücksicht nehmen, sie zumindest berücksichtigen und sich daran orientieren? Im Interesse der Weltgemeinschaft!

Erstaunlich, dass von denen, die es in der Hand hätten, der Eindruck erweckt wird, als sei eine einmalig erteilte Betriebsgenehmigung irreversibel. Fatalistisch beugen sie sich einer Genehmigung, die vor fast fünfzig Jahren erteilt wurde und gerieren sich so, als nähmen sie ein höheres Gut überhaupt nicht als schützenswert wahr. Jede Kritik am Vorgehen von RWE wird von der Landesregierung auf beschämende Art abgebügelt. Und die Bundesregierung hält sich gleich ganz raus. Dabei wären die Entscheidungsträger selbstverständlich in der Lage, diese Genehmigung wieder zu entziehen, und sei es mit finanzieller Entschädigung. Wenn der Wille da wäre! Wie in starrer Verweigerungshaltung aber werden die rechtlichen Instrumente, die den Wald zum „nationalen Gut“ erklären könnten, unter der Decke gehalten. Fremdschämen ist angesagt, wenn die Baumhäuser aus fadenscheinigen Gründen wegen Brandschutz abgerissen werden. Es geht hier auch nicht NUR um den Hambi, es geht auch direkt um den gerade in Schutt und Asche gelegten Immerather Dom, um die denkmalgeschützte gotische Kirche in Manheim und um das Dorf Pödelwitz bei Leipzig. Sie alle sollen oder sind bereits dem Braunkohle-Tagebau zum Opfer gefallen. Sie sollen der eisernen Götze Geld geopfert werden.


Die Idee, der Gesetzgebung, den Richtern vor Augen zu führen, dass sie stets aufgrund alter Gesetze urteilen und dadurch nicht in der Lage sind, neue Erkenntnisse zu berücksichtigen und diesen Geltung zu verschaffen, ist an sich nicht so überraschend. Fatal aber ist es, wie neue Erkenntnisse sich aufgrund der dicken und verkrusteten Strukturen nicht durchsetzen können. Dies erfordert einen grundlegenden Strukturwandel und vor allem neue demokratische Werkzeuge, wie sie Joseph Beuys vorbrachte. Künstler wie Saxana und Hommes arbeiten heute intensiv daran, diesen Wandel voranzutreiben. Ein Schritt für sie, ist den Hambacher Forst zum Gesamtkunstwerk, zur sozialen Skulptur nach Beuys zu erklären.

Und damit sind wir wieder beim Protest im „Hambi“. Hier entsteht gerade eine ganz neue Bewegung und eine neue Art des menschlichen Zusammenlebens. Hier werden Geschichten von echter Gerechtigkeit, Gleichheit und Kreativität geschrieben. Von einem leuchtend grünen Blätterdach, welches den Menschen Luft und Nahrung schenkt, ohne dafür etwas zurückzufordern. Voller Licht und Hoffnung. Hier wird heute Geschichte geschrieben. Und jeder kann sich ganz bewusst dafür entscheiden, ob er bei den Guten oder ob er bei den Gleichgültigen dabei sein möchte. Ob er das irdische Paradies, in dem wir leben, erhalten möchte, oder ob er seine Nachkommen bereits jetzt so sehr hasst, dass er ihnen eine apokalyptische Wüste mit Marsbedingungen wünscht. Ende Gelände. So einfach – und dramatisch – ist die Sachlage.


Anmerkung: Dieser Text entstand im Herbst 2018. Heute blicken wir alle gespannt nach Münster, wo die Entscheidung über die Zukunft von Lützerath fallen wird. Lützerath soll nicht abgebaggert werden!

Fotograf: marcell@press


Die Künstler Helge Hommes und Saxana laden am 25. November um 11 Uhr zur solidarischen Kunstintervention "Das Gro?e Gelingen - Stop the Beast" vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster ein.



Hier der Aufruf des Künstlerpaars Helge Hommes und Saxana:


Liebe Menschen, …


Wir blicken jetzt alle gespannt nach Münster und erwarten von dort, nachdem uns die turnusmäßige Wiedersehensparty der Mächtigen in Glasgow 2021 das vor diesem Weihnachten nicht beschert, die Verkündung der Justiz:ALEA IACTA EST … (Lat.: der Würfel ist gefallen) … ein Spruch, den wir aus dem Asterix-Heft kennen. Es ist aber auch ein Ausspruch aus dem Selbstverständnis der Justiz. Wir wünschen der Justiz, dem Richter in Münster, dass er erkennt, dass nicht er in diesem Fall richten und diktieren sollte, wie er es gewohnt ist, sondern dass er das DIKTAT DER NATUR, das uns diese überdeutlich jetzt überall aufzeigt, demütig erkennt und in die menschliche Verständnissphäre übersetz und weiterreicht: " 1,5 GRAD / Lützerath wird nicht abgebaggert. RWE, hast Du das verstanden?!“ Wir werden das Gemälde DAS GRO?E GELINGEN, 250 x 600 cm, dass wir im Sommer diesen Jahres In Lützerath, an der Kante gegen den IRRSINN VON RWE, in 30 Tagen in Eckardt Heukamp’s Scheune erarbeiteten und an der Mahnwache am 14. August unter dem Aufruf STOP THE BEAST gemeinsam mit Bazon Brock dem Kohlebagger gegenüberstellten, zum Auftakt einer 2 Jahre andauernden, sich solidarisch mit dem Widerstand verstehenden Ausstellungstour rund um die Region Tagebau Hambach - Garzweiler II, in Münster am 25. November 2021 im Rahmen eines 4 stündigen KUNST-STADT-SPAZIERGANGS zeigen … und damit die Menschen in MÜNSTER für den bevorstehenden historisch relevanten Urteilsspruch aus ihrer Stadt aktuell sensibilisieren. Besonders die Menschen des Gerichtswesens, auf die unfassbare Tragweite des Verbrechens von RWE nochmal hinweisen: DEN VORSÄTZLICHEN ANGRIFF VON RWE AUF DIE JUNGE GENERATION Kein aufmerksamer Mensch will als DEPP in die Geschichtsbücher eingehen. Von daher erwarten wir einen zeitgemäßen, weisen Richterspruch, der sich sicherlich auch unter der Sensibilität gegenüber dieser vielfältigen Dimension gebiert. Wir werden versuchen, das Gemälde vom Tag des Kunst-Stadt-Spaziergangs an bis zum Tag des Urteilsspruch von Münster 2021 / 22 an einem Kulturort der Stadt für die Öffentlichkeit zugänglich weiter zu zeigen. Am OVG Münster, wo der Spaziergang beginnt und endet, wäre parallel eine permanente Mahnwache bis zum Tag des Urteilsspruch zu organisieren, optimal darüber hinaus eine Zweite in der Innenstadt. Infomaterial müsste teils noch gedruckt und ansonsten bereitgestellt werden. Somit würde die Aufmerksamkeit über die Tage nicht versickern. Zu diesem Komplexum brauchen wir vielerlei spontane Unterstützung: Menschen aus Lützerath, aus dem Widerstand ALLE DÖRFER BLEIBEN, aus Münster, FFF, fossile free, BUND, Ende Gelände, … Menschen von Überall … besonders aber die Aufmerksamkeit und das Mitspielen, das sich dem gegenüber verpflichtet fühlen der Presse. Herzlich willkommen - macht mit - herzliche Grüße Helge & Saxana www.helge-saxana.com



Fußnoten:

1 Peter Wohlleben: Das geheime Leben der Bäume. Was sie fühlen, wie sie kommunizieren – die Entdeckung einer verborgenen Welt, München 2015.

2 Rudolf A.H. Wyrsch: Der heilige Arnold von Arnoldsweiler. Legende und Geschichte der Verehrung eines rheinischen Heiligen, Forum Jülicher Geschichte Heft 9, Jülich 1994, S. 13 (zit. nach Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Hambacher_Forst), zuletzt geprüft am 24.09.2018.

3 Vgl. https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Arnold_von_Arnoldsweiler.html, zuletzt geprüft am 24.09.2018 und Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984.

5 „Erstmals erwähnt wurde der Wald in einer Urkunde vom 25. Juli 973 als burgina. In dieser Urkunde bestätigt Kaiser Otto II. auf Anstehen des Kölner Erzbischofs Gero von Köln den der Kölner Kirche von König Ludwig geschenkten Wildbann. Ob mit König Ludwig Ludwig der Fromme (er hat von 778 bis 840 gelebt) gemeint ist, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.“, S. Theodor Joseph Lacomblet: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Cöln, der Fürstenthümer Jülich und Berg, Geldern, Meurs, Cleve und Mark, und der Reichsstifte Elten, Essen und Werden. Band 1, Düsseldorf 1840, Nr. 114, S. 69 (zit. nach Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Hambacher_Forst), zuletzt geprüft am 24.09.2018.

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